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Über 600 km sagt Garmin. Also schnell in den 6. Gang beschleunigen und dann des „Gashahn“ fixieren. Anhalten alle 250 km zum Tanken und dann Ankunft. Das war der Tag heute!
7-8-9 klappt noch immer! Der Rhytmus nach Grieschat: 7 Aufstehen, 8 Frühstück, 9 Abfahrt. In der Ferne verabschiedet sich der Hasandani mit seinen 3200 m. Im ersten Teil meiner Fahrt schwankt der Höhenmesser zwischen 800 und 1200 m. Die Temperatur bewegt sich zwischen 19 und angenehmen 24 Grad. Das Land ist flach, entweder sind die Bäume alle abgeholzt oder sie wachsen hier nicht. Teilweise große Felder aber immer ist Bewässerung nötig. Das Land wird teilweise großflächig (haha, maximal 5 ha!) in Kooperativen bewirtschaftet, tja unsere MAS-Stationen hatten schon ihre Berechtigung und vergleichbare Einrichtungen findet man hier allerorten. Ein Lager von Wanderarbeitern oder Wanderhirten befindet sich am Rande der Straße, ich sehe häufig in der Türkei solche Lager. Aber heute fahre ich noch an zwei Karavansereien vorbei. Eine von ihnen ist liebevoll als Restaurant ausgebaut. Ich befinde mich auf einer der Routen der Seidenstraße, die von Anatolien hier nach Europa führte. Es konnten Häfen an der ägäischen Küste wie Ephesos und Miletos, sowie Alanya und Antalya am Mittelmeer, erreicht werden. Seit dem 12/13 Jahrhundert gibt es diese Gebäude nachweislich bereits.
Endlos zieht sich diese baumlose Ebene dahin. Wo Landwirtschaft nicht möglich ist weiden Hirten ihre Schaf- und Kuhherden.
Nach ca. Der Hälfte der Strecke komme ich über einen Pass von vielleicht 15 -1700 m. Die Steine sehen hier ganz anders aus, es ist viel Schiefer dabei. Die Landschaft ändert sich komplett, es wird hügelig und zumindest an den Felrainen stehen Bäume. Ich komme in des Seengebiet westlich von Konya und nördlich von Antalya. Die Temperatur ist inzwischen deutlich gestiegen. Es wird Obst angebaut, gelagert und gemostet. Alles was das Herz begeht: Äpfel, Kirschen, Pfirsiche, Birnen, einfach alles! Auch Störche nisten hier. Die Temperatur steigt immer höher, je tiefer ich mich aus dem Gebirge entferne. Es ist schön durch einen Regen zu fahren, wenn die Temperatur nicht unter 18 Grad sinkt! Ich fahre am Burdur Gölü vorbei, der (wieder) nahezu am austrocknen ist. An seinem Ufer befindet sich eine Soda-Produktion, in Deutschland schwer zu bekommen das Zeug. Außerdem wird hier Travertin abgebaut, was dem Marmor zu verwechseln ähnlich sieht.
Endlich läuft alles wie im Traum: bei 32 Grad erreiche ich Pammukale, beziehe ein Zimmer mit Blick auf die Terrassen und bekomme für die Buchung (30 Euro) sogar ein Begrüßungsbier. Von den 48 Zimmern sind 4 belegt. Den Swimmingpool des Hotels kann ich leider nicht nutzen, denn ich muss diesen Bericht schreiben. Während des Abendessens (Pizza, Bier, WiFi) geht ein heftiges Sommer-Gewitter hernieder. Das Wintergetreide ist hier schon reif, vereinzelt findet man Mähdrescher auf den Straßen. Auch wenn der Türke an sich.. (Copyrights Alfred Tetzlaff!) keine geraden Furchen ziehen kann, so gibt er sich doch bei der Landwirtschaft etwas Mühe!
Ach so: Die Kontrollen haben aufgehört. Keine bewaffneten Gendarmen mehr hinter Schützenpanzern (teilweise modern und ausserordentlich wendig und mit der kleinen Schnellfeuer-Kanone sehr effektiv!) und Schießschilden. Statt dessen normale Verkehrskontrollen für LKW. Ich bin im Flachland (200 m) angekommen und harre, was da morgen kommt!