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Kaum vorstellbar, schon 23 Tage unterwegs und noch immer nicht zu Hause! Es geht mir gut und ich habe immer noch Pläne!
Es ist schön, dass es Buchungsprogramme gibt. Nach 9 Stunden Fahrt möchte ich nicht noch stundenlang Unterkünfte suchen und Preise erfragen, sondern vorfahren und gut. Bei der letzten Unterkunft hätte ich gerne einen Tag länger bleiben können, aber….. Der Ball ist rund und das Leben muss weiter gehen (Real hat gegen Liverpool gewonnen!)
Ich wandele heute auf den Spuren eines echten Mecklenburgers, von Heinrich Schliemann. Seine Mutter stammt aus Sternberg, er selber ist in Neubuckow geboren worden. Letztendlich wurde er Kaufmann. Seine Hochzeit fand in der größten Kathedrale Russlands, der Isaac-Kathedrale in Petersburg statt, denn inzwischen besaß er auch die russische Staatsbürgerschaft. 18 Jahre später lies er sich scheiden und promovierte. Inzwischen hatte er verschiedene Grabungen in Griechenland und in Kleinasien auf eigene Kosten vorgenommen. Inzwischen hatte er auch die amerikanische Staatsbürgerschaft und heiratete eine 17 jährige Griechin. Jedes Jahr verbrachte er lange Zeit in Kleinasien und grub „Troja“ aus. Bereits im dritten Jahr fand er den Schatz des Priramos. Die wissenschaftliche Anerkennung blieb ihm verwehrt. Das hatte verschiedene Ursachen von Unkenntnis der Umwelt über die Bedeutung, Konkurrenz mit anderen Forschern, fehlende Erlaubnisse oder Genehmigungen. Auch seine Grabungen in Griechenland führten zu bedeutenden Funden. 17 Jahre nach dem Schatz des Priamos starb er an einem Ohrenleiden. Er muss nicht sehr arm gewesen sein, denn er ist in Athen unterhalb der Akropolis begraben.
Am Pfaffenteich gibt es ein Denkmal Schliemanns vor einer Schule. Es wird berichtet, dass zu DDR-Prüfungszeiten der alte Schliemann auf den See schauen musste, damit er nicht wegen der schlechten Ergebnisse der Schüler vom Sockel fällt. Die jetzigen Fachhochschüler des Mittelstandes wird das jetzt wohl weniger interessieren.
Troja selber, das sind 7-11 Schichten übereinander. Seit der Bronzezeit gibt es hier am Ort auf dem Hügel eine stadtähnliche Siedlung. Durch Erbeben, Feuer, Krieg immer wieder völlig zerstört und komplett wieder auf den Resten der alten Siedlung aufgebaut, wie Phönix aus der Asche. Man muss schon umfangreiches Wissen haben und viel Phantasie besitzen um hier etwas für sich mitzunehmen. Die Grabungsstätte ist, nachdem man Epheseus gesehen hat, eher uninteressant, ausser man interessiert sich für Siedlungsgeschichte bzw. Archäologie.
Der weltbedeutende Schatz des Priramos gelangte 1945 als Beitrag zur Deutsch-Sowjetischen Freundschaft bei Nacht und Nebel aus Berlin heraus und ist wohl inzwischen eingeschmolzen worden. Jedenfalls kann niemand etwas über seinen Verbleib berichten.
Ich bin in Europa. Auf der Überfahrt zu den Dardanellen (ca. 1,6 km breit an der engsten Stelle) macht ein radebrechender Türke die Bemerkung: Türkei, und zeigt zurück, und macht ein eindeutiges Zeichen. Dann zeigt er voraus und sagt: Europa, und macht ein eindeutiges Zeichen. Warum sind nur immer Staatsmänner so stolz auf ihr Land?
Tja ich bin wieder in Europa gelandet, wenn auch nur geografisch. Das Abenteuer Asien ist „abgehakt“! Mal sehen, was jetzt noch kommt!