„Du kannst mein Auto haben.“ Also los: 10 Tage Freizeit. Schlafsack (brauchte ich nicht), Verpflegung und gute Ratschläge und los.
Es brennt im Nationalpark. In Jasper ist das Feuer bereits im Ort und die Nationalstraße ist seit Tagen voll gesperrt. Straßensperren verhindern, dass Schaulustige oder verirrte Urlauber sich mehr als 100 km der Zone nähern. Diesen Teil werde ich also nicht zu sehen bekommen.
Der Banff-Nationalpark wurde 1885 gegründet und war der erste Nationalpark Kanadas, der zweite in Nordamerika und weltweit der dritte ausgewiesene Park. Mit seinen 6641 km² Fläche gehört er zu den größeren Nationalparks in den kanadischen Rocky Mountains. Seinen Namen trägt der Park nach dem schottischen Banffshire, der Heimatregion zweier Geldgeber der Canadian Pacific Railway.
Der Banff-Nationalpark ist der Park, in dem der Konflikt zwischen Naturschutz und Massentourismus am deutlichsten wird. Der Park ist der Nationalpark in Kanada mit den meisten Besuchern. Jährlich besuchen 20 % aller Touristen Kanadas diesen Nationalpark, etwa 4 Millionen Besucher. Dabei konzentriert sich der Besucheranstrom auf wenige Punkte und auf die sommerliche Ferienzeit. Aber auch der Wintertourismus hat in dem Gebiet zugenommen, denn es wird zunehmend als Skigebiet erschlossen. Gerade zu dieser Zeit ist das Haupttal aber für viele Tiere wichtiger Rückzugsraum. Das Parkmanagement versucht wildtiergerechte Lösungen zu den finden, jedoch nimmt jährlich der touristische Nutzungsdruck zu.
Da sich der Park bis weit in den Süden erstreckt, mache ich einen kleinen „Schlenker“ nach der Gegend um Calgary. Ich hole ein paar Fotos nach, besuchen das eine oder andere Reservat, sehe mir in Ruhe Drumhellar mit seinen geologischen Formationen an und zuckele langsam nach Norden. Unterkünfte finde ich in Wanderheimen, Jugendherbergen, kleinen Hotels und in einem Privatquartier. Normale 3-4 Sterne-Hotels sind selbst für meinen Geldbeutel etwas zu hochpreisig, und das ist noch untertrieben!
Neben dem Besuch des Mormonentempels ist der absolute Höhepunkt sicher der Besuch in einer Hutterer-Siedlung. Mir schwirrt immer noch der Kopf von den vielen Zahlen und der absoluten Sauberkeit (wobei: ich habe keinen schmutzigen Hof in Kanada gesehen!).
Glücklich und zufrieden komme ich in Edmonton an und bereite mich auf das nächste Abenteuer vor.