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Eigentlich sollte es ein ruhiger Tag werden, nun sind es doch 500 km geworden. Bei angenehmen 28 Grad besichtige ich in Pammukale die Sintertrerassen. Aus der Ferne sahen sie aus wie ein gewöhnlicher Steinbruch, von dem es in der Türkei etliche gibt. Erst in der Nähe kommt die Schönheit dieser Naturerscheinung, die schon Griechen und Römer schätzten, zur Geltung. Baumwollburg oder Watteburg nannte man sie damals. Das dortige Quellwasser ist mit Calciumhydrogencarbonat gesättigt. Beim Austreten entweicht durch den Druckabfall Kohlendioxid, wodurch die Löslichkeitsgrenze von Calciumcarbonat überschritten wird, das in Form von Travertin ausfällt. Pro Sekunde werden 250 l Thermalwasser ausgeschüttet, d. h. täglich 21.600 m³. In einem Liter sind 2,2 g Kalk gelöst, der zum Teil ausgeschieden wird; die tägliche Menge könnte damit maximal 48 Tonnen erreichen – theoretisch! Inzwischen ist so viel Thermalwasser „angezapft“ worden, dass der Zuwachs an Travertin eher negativ ist. Die Besucher werden über einen Weg durch dieses Gebilde geführt. Alle Fotos mit Personen in den Terrassen im Internet sind Werbefotos, aber man muss ja die Bedürfnisse befriedigen. Auch die römischen Ruinenstädte mit dem herrlichen Amphitheater sind touristisch erschlossen (gegen Gebühr!) Es gibt viele dieser Ruinenstädte in der Gegend. Erdbeben zerstörten vieles. 

200 km weiter bin ich in Ephesus. Zunächst besuche ich das Wohn- und Sterbehaus von Maria, der Mutter von Jesus, die auch hier gestorben sein soll. Ja, man muss den Menschen was bieten, denn Sterbeorte der Gottesmutter soll es einige geben. Hoch oben in den Bergen, weit oberhalb der eigentlichen Stadt befindet sich die Pilgerstädte. Sie wird von den Gendarmen gut bewacht und Hinweisschilder in vielen Sprachen weisen auf die Friedfertigkeit des Ortes hin. Scheint wohl bei der türkischen Geschichte der letzen 200 Jahre nötig zu sein. Ephesus selber war früher eine Hafenstadt. Der Hafen versandete und heute liegen die Ruinen ca. 6 km vom Meer entfernt. Diese Stadt hat schon eine atemberaubende Geschichte, wie mir der Audioguide vermittelte. Alles was an Teilen im Museum eingelagert wurde ist durch identische Repliken ersetzt, um den Eindruck nicht zu zerstören. Zahlreich Statuen befinden sich nur im umfangreichen Museum der Stadt Selcik, im Tal. 

Ein nettes Gespräch mit dem Parklatzwächter, etwa mein Alter und relativ gutes deutsch, entwickelt sich. Gerne zahle ich ihm die 1 Euro „Parkgebühren“ für mein Motorrad. Nein, ich möchte nicht mit dem Taxi gefahren werden und nicht mit der Pferdekutsche umherkutschieren. Aber es gibt auch hierfür genügend Kunden.

Die meisten Stücke aus Pergamon befinden sich in Berlin. Deshalb lasse ich diese Stätte, in der das Pergament erfunden wurde, aus! Ich fahre in einen kleinen Fischerort an der kleinasiatischen Küste. Garmin, mein Navigator, schickt mich durch enge Gassen der Altstadt, in denen Tische zu beiden Seiten nur Platz für ein Motorrad lassen. Die Poller, die diese Gassen gegen Autofahrer abschirmen, Sid gerade so breit, wie meine Koffer! Irgendwann komme ich in der Nähe des Hafens bei meinen „Palast-Hotel“ an. Na ja! 

Übrigens: Seit meiner Abfahrt heute steht als erste Ziffer kontinuierlich eine 3

Übrigens: Efes-Bier kommt von Ephesus, gebraut in Izmir, der nächsten größeren Stadt in der Umgebung.

 

 

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Egon Milbrod