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Der Tag fängt ja schon mit Pech an: Mein Museum, das ich heute besuchen möchte, ist geschlossen. Also Plan B. Ich versuche eine Hope-on-hope-off-Tour, aber zur Abfahrtszeit sind weder Busse noch Ticketverkäufer da. Der Platz wirkt wie ausgestorben. Ich kann in einer Seitengasse einen Stadtplan von Istambul ergattern und weiss jetzt jedenfalls immer wo ich bin. Ich muss die Metro nehmen um auf die andere Seite des goldenen Horns zu kommen. Aber die Metro fährt hier als Straßenbahn und um den Bahnsteig zu betreten muss man eine Karte zum Aufladen haben. Nach etwas Diskussion mit dem Perón-Vorsteher zücke ich 10 Lira (70 Cent, was ungefähr dem Fahrpreis entspricht) und er bitten einen Fahrgast mich reinzulassen. Diesem gebe ich den Geldschein und gut.  

Der letzte Amtssitz vom Staatsgründer Atatürk ist mein Ziel. 20 Euro Euro Eintritt für Ausländer, Einheimische 8. Dafür ist der Audioguide kostenlos. Im Palast selber ist fotografieren verboten, was mit unterschiedlicher Strenge durchgesetzt wird. Weil hier auch die letzen (gefühlt 5-8, genaueres kann ja jeder nachlesen) Osmanen residiert haben, ist es interessant einen Einblick in deren Lebensweise zu erhalten. Natürlich ist auch der Harem interessant. Das sind nicht nur die Privatgemächer des Sultan sondern auch die  Gemächer der Sultanmutter (der Vater wurde beerbt oder entmachtet) und der 4 Haupt- und 4 Nebenfrauen. Dazu Empfangsräume, Räume für Bedienstete und vieles mehr. In den Nebengebäuden auch Prinzengemächer bis hin zum Kronprinzengefängnis, denn er durfte bis zur Tronbesteigung keinen Einflüssen ausgesetzt sein.

Auf dem Taksim Platz lasse ich es mir gut gehen mit Tee (scheussliche Sorte trotz 2 Stück Zucker) und einer Postion Tiramisou (natürlich ohne Amaretto, wir sind ja im muslimischen Land). Der Weg zum Galata-Turm zeigt ihr, wie vielfältig Istambul sein kann. Komplett andere Leute, viele europäische Jugendlichen, breite Boulevard und Gebäude im Jugendstil. Den Turm selber besteige ich nicht, obwohl man von dort sicher einen hervorragenden Blick auf das goldene Horn und den Bosporus hat. Die 10 Euro spare ich mir.

Am Abend werde ich auf der asiatischen Seite erwartet. Gemeinsam mit 2 deutsch-sprechenden Türken tauchen wir in ein anderes Viertel ein, das von Sea-Food geprägt ist. Es ist angenehm, mal wieder frei diskutieren zu können und dabei Eindrücke bestätigt zu bekommender neue Ansichten zu gewinnen. Gegen Mitternacht ist hier und in den Seitengassen noch sehr viel los. Ich erwische sicher die letzte Fähre nach Europa. Die Straßenbahn fährt nicht mehr, so dass ich die  letzen 1500 m zu Fuß gehen muss. Dabei überquere ich die Brücke über das goldenen Horn, auf der auch Nachts Angler auf einen Fang hoffen

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Egon Milbrod