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Heros und Leander lebten auf verschiedenen Erdteilen, zu beiden Seiten des Helespond. Die Sage berichtet, das jeden Abend Leander zu Heros schwamm. Einmal ertrank er, und Heros stürzte sich vom Turm in die Fluten und ertrank auch! Schön, ne!

Traumhaft schön zieht sich die Küstenstraße entlang der vielen kleinen Buchten über das Bergland hin. Überall Hinweise auf das Desaster, dass die Türkischen Truppen dem vereinigten Truppen des britischen Weltreiches und Frankreich 1915 zugefügt hatten. 

Kriegsschiffe bekomme ich nicht zu sehen. Die Türkei hat nach dem russischen Überfall auf die Ukraine den Sonderpassus in Kraft gesetzt und die Passage für Kriegsschiffe gesperrt. Einzig einen Kreuzfahrer und einen Autotransporter bekomme ich zu sehen. 

Die 3,6 km lange Brücke über diese Meerenge macht einen gewaltigen Eindruck. Ich hatte am Vortag mit der Fähre übergesetzt. 

Als sich die Meerenge zum Marmarameer weitet wird auch der Verkehr dichter. Zum ersten mal nach sehr langer Zeit stehe ich im Stau. Der Verkehr kommt kurze Zeit später zum Erliegen. Ich brauche, trotz drängeln, über eine Stunde für die letzen 25 km. Weil meine Unterkunft in der Altstadt liegt, verfahre ich mich häufig. Einbahnstraßen, die Garmin als solche nicht kennt, versperrte Straßen mit Restaurants auf den Bürgersteigen, schlechter bis gar kein Satellitenempfang. Aber am Ende wird alles gut. Das Motorrad kommt in ein Parkhaus und ich erhalte ein landestypische Zimmer. Gleich nebenan befindet sich der Garten des Sultan (Gülhane Park). Kaum vorstellbar, dass hier das griechisch-römische Byzanz endete, bevor es zur Hauptstadt ausgebaut wurde. Im Mittelalter endete hier der Palastbezirk der osmanischen Herrscher. Ich versuche in das pulsierende Leben mit den vielen Touristen einzutauchen. Um 20 Uhr haben wir noch angenehme 25 Grad.

 

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Egon Milbrod