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Alle Mächte des alten Europas haben sich zu einer heiligen Hetzjagd gegen mich verbündet, der Papst und der Zar, Metternich und das Wetter, kroatische Radikale und deutsche Polizisten. So könnte man frei übersetzt den Beginn des Tages beschreiben. Die Abfahrt ist noch problemlos, aber durch einen Eingabefehler und meine Ungeduld braucht Garmin nahezu eine Stunde, bis es wieder richtig funktioniert. Ein Café zu frühstücken, um die letzten Kroatischen Kuana auszugeben, finde ich in der Zwischenzeit nicht. Die Luft wird immer feuchter und einzelne Tropfen fallen aus den Wolken. Dabei habe ich heute über 550 km vor mir, ohne Autobahn.

Noch vor dem Verlassen Kroatiens muss ich die Regensachen anziehen. Der Grenzübergang nach Slowenien ist eine Farce, aber immerhin ist er besetzt. Ich hoffe zwischen Maribor und Graz auf trockenes Wetter, werde aber enttäuscht. Die Wolken hängen tief, oft tiefer als 800 m, so dass ich aus den Regensachen nicht herauskomme. Der Wetterbericht sagte, dass es im Norden keinen Regen mehr geben würde. Statt dessen kann man ab Graz nur maximal 100 m weit sehen und das mit verregnetem und beschlagenen Visier. Ich muss die Nebenstraßen teilweise nur mit 30 km/h fahren.  

Als ich in Steyer aus den bergen raus bin und es weiterhin regnet, halte ich es nicht mehr aus. Inzwischen ist es nach 18 Uhr und ich bin 6 Stunden im Dauerregen gefahren. Obwohl es bis zu meinem Tagesziel noch 130 km sind suche ich mir einen Gasthof. Corona hat auch in Österreich dazu geführt, dass viele Beherbergungsbetriebe dauerhaft geschlossen sind. Trotzdem finde ich einen typischen Gasthof mit freundlichen Menschen und einem Zimmer zu einem annehmbaren Preis. Es passt, sagen die Österreicher!

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Egon Milbrod