1.6. Kindertag
Alles verläuft heute ein wenig „ruckelig“. Ich komme schwer in den Tritt. Irgendwie verspüre ich den Drang nach Frühstück, kann mich aber schlecht zwischen den Restaurants entscheiden. Döner Kebab wollte ich ja nun doch nicht unbedingt. Man wir frühmorgens um 9 oder 10 Uhr von den Einheimischen angesprochen, wenn man in der Gegend unterwegs ist. Ich lande bei einem Teppichhändler, der in Deutschland mit seinen Geschwistern aufgewachsen ist, weil der Vater Gastarbeiter bei Mercedes war. Nein, ich kaufe keinen billigen Seidenteppich, auch nicht für einen Sonderpreis. Ich finde ein kleines Restaurant, in dem mir der junge Mann zu touristischen Preisen ein (gutes!) Frühstück serviert. Auf dem Platz vor der blauen Moschee ist heute Hochbetrieb. Zuerst besichtige ich die blaue Moschee. Tatsächlich ist nur einiges zu erahnen, weil innen alles voller Gerüste ist. Dann mache ich noch einen Abstecher zur Hagia Sofia. Dann bezahle ich artig meine 28 Euro Eintritt für den Topkapi-Palast. Eigentlich einen Unverschämtheit, denn selbst Sanssouci ist inklusive Führer immer noch günstiger!
Da ich gestern den Dombashe Palast (Eintritt 20 Euro) gesehen habe, der ab Mitte des 19. Jahrhunderts Sitz der Osmanen und der Regierung war, bin ich jetzt enttäuscht. Hier, im Sitz der Osmanen vom Mittelalter bis Mitte des 19. Jahrhunderts, ist alles weitläufig gewachsen, ungeordnet, vieles geschlossen wegen Renovierung, der Audioguide funktioniert nicht richtig, na insgesamt suboptimal! Selbst der Harem ist unübersichtlich angeordnet, alles angeklatscht wie ein Schwalbennest an ein anderes.
Ich besuche noch die Reste der römischen Siedlung im Schlosspark (Gülhahne) und probiere die Spezialität Iskander-Kebab, die sich verschämt über einen Haufen Brot verteilt und notdürftig von einer Tomatenpaste abgedeckt wird. Ich mache früh Feierabend, denn morgen wird es ein langer Tag: Grenze, Heiß und die Uhr eine Stunde zurückstellen. Wenn alles glatt geht, bin ich morgen in der EU.