8.6.
Das Frühstück, das mir heute gereicht wird, ist doppelt so umfangreich wie gestern oder vorgestern. Und das bei einem Übernachtungspreis incl. Frühstück von 20 Euro! Das ist der Hammer und ein Geheimtipp! Nach der Abfahrt besuche ich noch ein Ethno-Dorf in den Bergen. Und dann kommt er endlich, der lang angekündigte Regen. Nach dem ersten Schauer ziehe ich die Regenbekleidung wieder aus nur um sie eine Stunde später wieder anzuziehen. Dann behalte ich sie aber auch 3 Stunden an, bis ich aus den Bergen raus bin. Weite Strecken fahre ich entlang der Save, die sich hier ein wundervolles Bett gegraben hat. Nach ca. 100 km erreicht sie die pannonische Ebenen und fließt entlang des dinarischen Gebirge nordwärts. Bosnien-Herzogowina ist eine Föderation und so verwundert es nicht, in der Teil-Republik Serbien panslavische Flaggen zu sehen, doch Vorsicht: die Reihenfolge der Farben ist andersherum als die russische! Weil die Serbern das kyrillische Alphabet benutzen sind alle Schilder in Bosnien-Herzegowina lateinisch und kyrillisch.
Dann reise ich endgültig in die EU ein und bin enttäuscht. Am Grenzübergang bei der Ausreise nimmt der Beamte die Papiere und bringt sie persönlich zum Schalter. Bei der Einreise höre ich aus dem Loch, in das ich meinen Pass reinreiche nur: „Papiere Motorrad!“ Ich bin zu Hause!
Die Jugendherberge bietet auch Zimmer zu einem annehmbaren Preis mitten im Zentrum an. Da ich nichts vergleichbares finde, nehme ich mal diese Variante. Ivan ist begeistert, weil er dann nicht so weit fahren muss. Er ist einer jener Lehrlinge, die man so schnell nicht vergisst. Mit etwas Bauernschläue, Hilfe und „zur rechten Zeit am rechten Ort“ hat er es erreicht, dass Siemens ihm den Start hier ermöglicht hat. Heute ist er ein gestandener Geschäftsmann und anerkannter Fachmann auf seinem Gebiet. Solche Besuche gehören zu den Höhepunkten im Berufsleben eines jeden Pädagogen.