9. Tag
Im fensterlosen Zimmer des Hamam wache ich kurz nach 7 auf. Ich packe meine Sachen, während ein kräftiger Schauer niedergeht. Der Chef kommt verschlafen aus einer Ecke. Er hat 3 Business: den Hamam (den seine Mitarbeiter erledigen), das Hostel bestehend aus 8 Zimmern (was seine Frau erledigt) und den Straßen-Shop (in dem er sein bester Kunde ist). Tja, ich wollte das ursprüngliche Byzanz wie vor 1500 Jahren und ich habe es bekommen. Die Britin gestern Abend wollte es nicht glauben, dass das Basar-Viertel eine Männer-Dömäne ist. Entweder die Familien wohnen oberhalb des Geschäftes oder man fährt gelegentlich in sein Haus am Stadtrand. Alkohol in der Öffentlichkeit ist tabu, aber es gibt ihn überall zu kaufen. Raki mit etwas Wasser verdünnt, damit der Geruch weg ist, ist sehr beliebt zu Tee, Kaffee oder irgendwelchen Speisen.
Erst im zweiten Anlauf finde ich den Eingang zum Tunnel unter das Goldene Horn. Auch was die Logik der Verkehrsführung angeht, hat man hier einen eigenen Stil. Aber ich finde mich irgendwie zurecht.
Es ist eine reine Reise-Etappe zum Strecke machen. Ich merke wie gut mir der Ruhetag bekommen ist und komme gut voran. Leider macht sich die Sonne rar, es ist Frühling. Das. Thermometer schwankt zwischen 16 und 20 Grad und ich bereue es, dass ich das Winterfutter aus der Kombi geknüpft habe.
Die Straßen sind total überdimensioniert für den geringen Verkehr. Auf 900 km ist nahezu alles 3 Spurig ausgebaut. Deshalb fahren auch alle PKW in der Mitte und LKW rechts oder in der Mitte. In den Kurven werden alle 3 Spuren benutzt, wer das nicht weiss hat Pech gehabt, denn bei dem geringen Verkehr passiert ja Nichts!
Erst sehr spät komme ich am Meer an. Mein Hotel mit 3 Sternen kann sich sehen lassen und kostet mit Frühstück den gleichen Preis wie die Unterkunft in Istanbul.
Gute Nachrichten: ab morgen ist Kasachstan offen, morgen treffe ich Freunde, in Russland werde ich erwartet. Schlechte Nachrichten: morgen regnet es, Turkmenistan ist geschlossen.