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12. Tag

„Was tun?“ fragte nicht nur der Genosse Lenin! Eigentlich hätte ich Lust auf Katchabury (https://simplyhomecooked.com/khachapuri-georgian-cheese-bread/ ). Aber mir fällt nichts blöderes ein als Motorradpflege. Das muss natürlich professionell sein. In der besten Werkstatt in town lasse ich Kettenpflege machen. So richtig Saubermachen und neu einölen. Danach sieht sie besser aus als beim Einbau vor einem Jahr. Und weil ich schon eine Stadtrundfahrt mache fahre ich auch gleich bei der Lutheraner Kirche vorbei. Der Pastor, bald Bischof, empfängt mich und wir haben ein nettes Gespräch. Na, also, es geht doch. Bei 23 Grad fahre ich vorschriftsmäßig mit Stiefeln und Helm, der Rest ist zivil. Dabei fahre ich durch das andere Tiblissi! Einige meiner gemachten Bemerkungen muss ich revidieren, Armut gibt es auch hier und Basare. Vieles was ich im Vergleich zur Türkei geäußert habe findet sich trotzdem bestätigt z.B. die Sauberkeit auf der Straße. In der Unterkunft angekommen meldet sich mein Kontakt. Was gestern überhaupt nicht geklappt hat realisiert sich innerhalb einer halben Stunde. Auf der Fahrt zum Treffpunkt im Universitätsviertel fahre ich durch eine der Prachtstraßen mit 4-5 (so genau weiss man das nicht weil Linien auf der Straße selten sind und sowieso nicht beachtet werden) Spuren und Hochglanz-Geschäft neben Hochglanz-Geschäft ist. Wir essen lecker Spare-Ribs und reden über Gott und die Welt, halb englisch und halb russisch. Nach der Rückkehr und etwas Ruhe „gehe ich aus“! Im feinsten Zwirn den ich habe begegne ich Menschen, die einen netten Abend mit mir verbringen wollen und eine andere Sichtweise auf die Welt kennen lernen wollen. Es macht Spass und Freude, zumindest für mich. Dabei lerne ich viel über die Befindlichkeiten der Georgier kennen und kann ihre geopolitische Unzufriedenheit über die Politik unserer Regierung nicht so richtig entkräften. Es gibt Spare-Ribs, Katchaburi und  Chinkali. Beruhigt kehre ich in die Unterkunft zurück, auch wenn ich in Wladikawkas (durch ein Missverständnis) bereits heute erwartet wurde. Morgen/heute ist ein neuer Tag!

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Egon Milbrod