15

15 Tag

Der Regen hat aufgehört. Nur langsam kommt die Sonne raus. Obwohl ich um 7 aufstehe habe ich noch bis 10 mit dem Sortieren meiner Sachen und dem Schriftkram und den Planungen zu tun. Vieles wäre einfacher, wenn man zu zweit wäre. So muss ich jede Entscheidung nach langem Hin-und-Her selbst treffen und kann niemanden sie Schuld geben. Ich verabschiede mich vom Personal des Hotel und begebe mich auf die Reise. 

Das Wetter wird immer besser aber die Temperaturen kommen nicht über 20 Grad. Die Frühkirschen sind schon reif. In der Nähe des Schwarzen Meeres gibt es Haselnuss-Plantagen. Die Fahrt durch den Nationalpark am Rande des kleinen Kaukasus ist bezaubern schön und verführt in den Dörfern zu einer Pause. 

Meine Unterkunft in Batumi ist ein Guesthouse. Der Vermieter ist gleichaltrig zu mir und hat in der DDR in Wünstorf gedient. Das macht uns einander sympathisch. Das Haus ist pompös im Stile der UdSSR mit viel Beton gebaut, aber sauber. Parterre befinden sich 3 oder 4 Gästezimmer, im ersten Stock mit einem ausladendem Balkon die Alten und darüber die Kinder bzw. deren Familie. Ruhig lasse ich die Vorbereitungen für den Grenzübertritt angehen. Ich wechsele noch das letzte Geld und werde sogar die Rubel los, dich ich noch von zu Hause mitgebracht habe. Vernünftig Essen gehen, Wasser für die Reise kaufen und dann ist der Tag auch zu Ende. Die Lebenslust will nur langsam wider kommen. Eventuell habe ich morgen wieder Glück und es regnet nicht.

 

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Egon Milbrod