8.Tag
Im Film „Lawrenz von Arabien“ gibt es eine Szene mit Anthony Quinn: „Wohin gehen wir, Lorence?“ „Nach Damaskus!“ Der Freudenausbruch von Anthony Quinn ist einmalig! Danach folgt eine Monumentalszene mit Jubelgebrüll: Nach Damaskus! Nach Damaskus!
Genauso tickte es in mir: Nach Byzanz, nach Istambul!!!
Die bulgarischen Berge Thrakiens eröffnen nur manchmal einen Blick auf das Schwarze Meer. Nessebar ist einfach nur ein Betonsilo neben dem anderen und gut zum Komasaufen. Aber die Berge südlich von Burgas sind schön. Kaum Verkehr und nur einmal habe ich die werktätigen Proletarierinnen bei der Arbeit gesehen. Zur Grenze hin stehen in den wenigen Dörfern bereits die Polizisten an der Kreuzung, obwohl hier kaum Verkehr ist. Relativ unvermittelt das Schild: Türkei in 3 km. Ich verlasse die EU Aussengrenze (die Eurozone habe ich schon lange hinter mir und den Schengen-Raum auch), weshalb der bulgarische Beamte zusätzlich zur Motorrad-Zulassung auch meinen Reisepass sehen will.
Auf türkischer Seite stimmen alle Klischees! Riesige Fahnen und obwohl kaum Verkehr war, eine Warteschlange. Der Muezzin quäkt lautstark aus dem Lautsprecher zum Gebet, aber keinen kümmert es. Bei der Einfshrt in die Kontrollzone war der Beamte zu bequem die Schranke zu öffnen, so dass ich einen Spalt nutzen musste. Bei der Passkontrolle keine Fragen oder Probleme. Bei der Fahrzeugkontrolle wurde die Güte Karte verlangt. Überall in Deutschland heisst es, dass sie unnötig sei, ich habe mir trotzdem eine geben lassen und fühle mich bestätigt. Bei der Warenkontrolle überlegt der Beamte kurz, wie viel Zeit es kosten würde mein Gepäck abzuschnallen und zu kontrollieren und winkt mich durch. Am Ende der Zone will der Beamte prüfen, ob ich auch meinen Stempel und das Signum der Fahrzeugkontrolle habe. Er übergibt mit die Papiere und verschwindet ohne die Schranke aufzumachen. Auf der frisch betonierten Schgnellstrße parkt unvermittelt ein Auto und der Fahrer schaut sich die Landschaft an. Etwas weiter ein Pferdefuhrwerk. Zu allem Glück liegen etwas weiter Ziegelsteine auf der Fahrbahn. Na und denn erst der Fahrstil: ein Mittelding zwischen Russland vor 30 Jahren und Arabien. aber es ist in vielen muslimischen Ländern so. Man vertraut auf seinen Gott und den Motor. Falls jemand zu Schaden kommt, so ist das eben sein Schicksal, dass so im großen Buch steht! Mal sehen, welches Schicksal für mich in diesem Buch steht.
Die Außenbezirke von Istambul sind überwältigend. Lauter Hochhäusersiedlungen bereits 50 km vor dem Stadtzentrum. Je niedriger die Häuser werden, desto dichter der Verkehr. Meine Unterkunft liegt in der Altstadt, direkt in der „Kasbah“. Wer landestypische reisen will, muss auch dieses mal mitmachen. Indien war ja genauso wie hier, ich kenne es also. Ein fensterloses Zimmer von 6 Quadratmetern für 20 Euro!
Mal sehen was der Morgen bringt.